Gitarre lernen mit über 50

Ein Experiment, eine wahre Geschichte

Auch im Alter kann man ein Instrument lernen. Hier erzähle ich von meinen Erfahrungen und wie ich auf die Gitarre kam, sozusagen. Es gibt Tipps für die einfache Begleitung von Songs mit der Akustigitarre. Schöne alte und neue Lieder aus dem Bereich Popmusik, oder was man alles in deses Genre einordnen kann.

Und so hat alles angefangen

Elvis ist schuld. Er hat meinen Musikgeschmack auf den Kopf gestellt. Seit der vierten Klasse spielte ich Akkordeon. Bei uns hiess das Handorgel. Volkslieder, Klassiker, was man halt so spielt als Kind dessen Eltern Schlager, volkstümliche Musik und Blasmusik hören. Mit diesen Klängen bin ich aufgewachsen. Das war in den 70er Jahren, auf dem Dorf. Da kommt alles ein bisschen später. Auch Elvis.

Während des Mittagessens hörten wir immer Radio. Beromünster hiess der Sender damals. Es schien der einzige zu sein, und die Musik ganz nach dem Geschmack meiner Eltern. Jedenfalls bis zu dem Tag als mein Bruder den Versuch unternahm an den grossen Knöpfen dieses alten Radios zu drehen. Und siehe da, eine neue Ära wurde geboren. Von jetzt an bestimmten wir Kinder, was gehört wurde. Rock n' Roll dröhnte durch das alte Haus und Mutter musste oft sagen: macht bitte leiser.

Nun, mein Akkordeon wollte plötzlich so gar nicht mehr zu meinem neuen Musikgeschmack passen, und so rief ich nach einer Gitarre. Aber meine Eltern waren schwerhörig. Im Sinne von: jetzt hast du so ein teures Instrument und ebenso teuren Unterricht erhalten und schmeisst das alles einfach weg. Das Akkordeon hatte ich bereits auf den Estrich verbannt. Meine Eltern waren enttäuscht und folglich gab es keine Gitarre.

Und wir schrieben das Jahr 1979, und ich wohnte auf dem Land. Da gab es weder um die Ecke einen Musikladen, noch Instrumente, die man locker mal im Internet hätte bestellen können. Mit Pc und Internet hat es denn auch noch eine Weile gedauert. Das WWW kam erst 1989. Also nix mit Youtube und Lesson-Videos und Online lernen.

Das Akkordeon blieb auf dem Estrich. Ich habe es nie mehr gespielt. Die Jahre vergingen, der Wunsch nach einer Gitarre blieb im Hinterkopf. Mal drückte er mehr nach vorne, mal weniger. Mittlerweile war ich eine über 50 Jahre alte Schachtel geworden (smile). Das Leben hatte mich eingenommen und gefordert.

ÄRA INTERNET
Das Internet war bereits weit fortgeschritten und Gitarren konnte man jetzt locker online bestellen und Lernvideos auf Youtube angucken. Wie genial! So kam es, dass ich eines Tages eine klassische Ortega Gitarre bestellte und diese vorerst noch in einen Schrank sperrte. Aber in einen, den ich öfter aufmachte, damit ich sie sehen konnte. Eine ganze Weile blieb sie denn auch noch dort. Es mangelte mir an einer Idee, wie und wo ich anfangen soll.



FERNKURS GITARRE
Täglich surfte ich durchs Internet, vor allem berufsbedingt, und begegnete eines Tages, wir schrieben das Jahr 2013, einer Werbung von Newmusicacademy.de, einer Online-Plattform, die Fernkurse in Gitarre und Klavier anbot. Was, das gibt es, dachte ich. Das ist es. Genau das habe ich gesucht/gefunden. Oder hat es mich gefunden? Man weiss nie so genau. Jedenfalls, Werbung ist nicht immer nur schlecht, wie viele Leute behaupten. Es können sich durchaus Chancen dahinter verbergen. Sofort bestellte ich eine Probelektion und begann mit dem Kurs.

Von Anfang an war ich begeistert wie ein kleines Kind. Der Kurs nahm mich an der Hand. Das war mir wichtig, weil ich überhaupt keine Kenntnisse hatte. Denn, wie soll man beginnen, wenn man kaum eine Ahnung hat, wie man eine Gitarre richtig in den Händen hält!

Der Aufbau dieser Lernvideos war total spannend. Schritt für Schritt lernte ich Akkorde, Songs und kleine Melodien und erhielt Tipps und Tricks rund ums Gitarrenspielen. Zudem konnte ich nach meinem eigenen Rhythmus lernen, und so oft und lange, wie es die Freizeit zuliess. Und die Fingerkuppen. Die tun am Anfang nämlich höllisch weh.

Auf jeden Fall ist der Fernkurs mit den Videos eine empfehlenswerte Möglichkeit für alle, die ohne Gitarrenleher lernen möchten.

Später habe ich mir selber Videos auf youtube gesucht, die zeigen, wie man einen Song begleiten kann. Lessons und Tutorials gibt es unzählige, sowie tolle Cover-Versionen. Es hilft, sich verschiedene Anbieter anzuschauen. Nicht jede Lehrmethode ist einem gleich sympathisch. Von Anfängern habe ich oft sogar mehr gelernt als von Profis.



ANFÄNGERPROBLEME GEHÖREN DAZU
Seit diesem Beginn sind über 6 Jahre vergangen, und ich habe mich durch viele Anfängerprobleme gelitten. Wie gesagt, die schmerzenden Fingerkuppen, Akkorde von denen ich dachte, da brichst du dir die Finger, die kriegst du nie hin, Haltungsfehler, Ungeduld... Heute spiele ich auch Barréakkorde und sogar einige schwierige Akkorde, wie man sie im Jazz benutzt. Aber, ich bin immer noch ein Anfänger und möchte noch viel lernen.

UND DANN AUCH NOCH SINGEN
Denn mit dem Singen und der Begleitung soll das ja auch passen. Das ist nicht immer ganz so einfach. Heute passen diese Akkorde, morgen finde ich sie zu hoch oder zu tief. Was ist richtig? Diese Frage beschäftigt mich immer noch und womöglich ist das der Punkt, wo man einen Lehrer oder jemanden braucht, der sich die Lieder anhört und objektiv betrachtet.

Auch seine eigenen Songinterpretationen aufnehmen und sich anhören, ist ein Teil des Weges. Als ich meinen Gesang das erste Mal anhörte, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Was, so komisch töne ich! Beginnt man damit schon als Kind, wird man schnell vertraut mit seiner eigenen Stimme. Im Alter kann das sehr befremdend wirken. Jedenfalls ging es mir so. Viele Jahre hat man seine eigene Stimme quasi nur durch seine Innengänge gehört und nie anders.

Gesungen habe ich nie viel. So richtig. Ich habe mich selber immer als singfaul betrachtet. Ich habe gesungen, aber eher so introvertiert, in mich hineingesungen, aber nicht hinaus. Das hätte ich mich nie getraut. Vorsingen in der Schule war der absolute Horror. Lieber unter den Tisch kriechen.

Am Anfang des Gitarren-Fernkurses war Singen noch kein Thema. Erst als der Song Wish you were here von Pink Floyd vorgestellt wurde, hat sich alles geändert. Ich wollte diesen alten Song, den ich aus meiner Sturm und Drang-Zeit kannte, unbedingt singen und begleiten können.

Für einen Anfängersong, denke ich heute, ist er schon ziemlich herausfordernd. Aber eine gute Übung, gerade wenn man das schöne typische Intro (Einleitung) auch lernt. Es gehört bei diesem Song einfach dazu.

Das mit den Intros ist so eine Sache. Für fast jedes Lied habe ich mir ein kleines Intro gebastelt. Der Einstieg in den Song gelingt mir dadurch besser. Aber, das ist auf jeden Fall individuell verschieden. Man muss selber ausprobieren. Und ausprobieren gibt Erfahrungen.

So, jetzt wünsche ich dir viel Vergnügen beim Lernen und hoffe, ich kann dir den ein und anderen Tipp beim Songs lernen mitgeben.

(© Monika Minder, Artikel geschrieben 25. Juni 2019)

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